Rebus’ Edinburgh
Das Edinburgh des Inspector John Rebus – die Stadt für das perfekte Verbrechen
Edinburgh hat eine gespaltene Persönlichkeit
Einerseits ist es eine Stadt mit Geschichte, mit Museen und einer imposanten Burg. Andererseits wird man das Gefühl nie los, dass sich hinter den massiven Mauern der georgianischen Häuser Schreckliches abspielt. Edinburgh hat eine dunkle Vergangenheit. Es ist ein repressiver Ort, sehr calvinistisch geprägt. Hier geschieht vieles im Verborgenen. Edinburgh ist ein Ort für Verschwörungen, eine Stadt mit der Mentalität eines Dorfes, wo jeder jeden kennt.
Ian Rankin
Edinburgh ist die Heimat des Bestsellerautors Ian Rankin und zugleich die seines Helden Inspector John Rebus, dem altgedienten, eigenbrötlerischen Kriminalbeamten, den sein Beruf immer wieder in die dunklen Winkel dieser Stadt führt. Weitab von der offiziellen Postkartenromantik der schottischen Metropole ermittelt Rebus in Mordfällen, in denen das Böse nicht in singulären Verbrechen zum Ausdruck kommt, sondern die Stadt durchzieht liegt wie ein komplexes Geflecht, das überall zum Vorschein kommen kann.
Die schottische Hauptstadt erscheint in den Rebus-Romanen labyrinthisch und heimtückisch. Hier schwelt das Böse stets unter der schönen Oberfläche, alles steht mit allem in enger Verbindung: Oberschicht und soziale Außenseiter, Politik und Kriminalität. „Ich habe meinen ersten Rebus-Roman geschrieben, weil ich über das heutige Edinburgh schreiben wollte. Ich wollte mir diese Stadt selbst besser begreifbar machen. Später, als ich mich als Autor sicherer fühlte, habe ich beschlossen, Schottland der ganzen Welt näher zu bringen“, sagt Ian Rankin.
Eine Stadt zwischen Schönheit und Abgrund
Edinburgh spielt daher neben dem Inspector die zweite Hauptrolle in den Romanen von Ian Rankin. Egal, ob der Autor die Historie Edinburghs in seine Bücher einbezieht, seine Schönheit schildert oder seine gewalttätige Nachtseite, immer entsteht das geradezu unheimlich authentische Bild einer faszinierenden Stadt. Typisch für Edinburgh, meint Rankin in „Verborgene Muster“, sei das Nebeneinander von Kultur und Fast-Food-Läden, von Totenmessen und Pommestüten.
Mit Rebus blickt man in jene Welt, die sich hinter den Mauern der historischen Gebäude und den eleganten Fassaden verbirgt. Keiner versteht es wie Rankin, den Herzschlag Edinburghs spürbar zu machen. Und keiner schildert seine unterschiedlichen Einwohner und Milieus, seine Vielschichtigkeit und Widersprüchlichkeit so überzeugend wie er.
Fiktive Krimis an echten Schauplätzen
In den ersten Rebus-Romanen beschrieb Ian Rankin noch fiktive Orte. Doch Leser, die sich in Edinburgh auskannten, konnten die Schauplätze trotzdem leicht entziffern. Rankin beschloss also, sich das schriftstellerische Leben zu erleichtern und existierende Gebäude und Orte in seine Romane einzuarbeiten.
Seit „Das Souvenir des Mörders“ bewegt sich Inspector Rebus nun schon durch das „echte“ Edinburgh, er kauft in echten Plattenläden ein und trinkt sein Bier in realen Pubs wie der „Oxford Bar“, die mittlerweile von zahlreichen Rebus-Touristen besucht wird. Lediglich die heruntergekommenen Sozialsiedlungen versieht Rankin weiterhin mit fiktiven Namen – er will schließlich niemanden stigmatisieren.
Wer sich auf Rebus’ Spuren machen möchte, kann also jederzeit in den Flieger steigen und den Rankin-Roman seiner Wahl als abgründigen Stadtführer verwenden. Die Daheimgebliebenen können unterdessen den virtuellen Pfaden von Rebus auf der interaktiven Karte folgen.
Newsletter
Seien Sie gut informiert mit unserem Buchentdecker-Service zu aktuellen Buchtipps, Leseproben und Gewinnspielen.